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NRW: Durchsuchungen wegen NSU verherrlichender CD (1 Update)

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NRW - „Ein Haus, halb explodiert, eine Frau war's, eine Neonazifrau. Und weil die Frau für uns alle Vorbild ist, wallfahrten wir die nächsten Jahre zu dem Haus, dass sie mir nichts dir nichts kaputt gemacht hat und wir, wir huldigen ihr, der hübschen Nazimaus“, so singt der Liedermacher „FreilichFrei“ mit deutlichem Bezug auf Beate Zschäpe auf seiner im November 2014 beim bayrischen Label „Old School Records“ erschienenen CD „Ehrbarer kämpfe“. Am 16. April 2015 durchsuchte die Polizei das Haus des Musikers in Zwickau, weil ein Beschlagnahmebeschluss gegen die CD aufgrund der Verherrlichung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) vorliegt. Auch in NRW fanden Razzien statt.

Inhaltlich dreht sich das Lied, das den Titel „Das Haus wird abgerissen“ trägt, um den Abriss des vermutlich von Zschäpe zu Beginn ihrer Flucht in Brand gesetzten Wohnhauses in Zwickau. Eigentliche Hauptperson des Liedes ist aber „Pia“, gemeint ist die Bürgermeisterin der sächsischen Stadt, Pia Findeiß, welche sich für den Abriss des Gebäudes eingesetzt hatte, in dem Beate Zschäpe mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos zusammen gelebt hatte. Damit sollte die Entstehung einer Wallfahrtsstätte für Neonazis und NSU-SympathisantInnen verhindert werden.

In der vierten Strophe des Liedes heißt es, „die Frau und ihre beiden Männer, die ich hier selbstzensierenderweise nicht nennen will, obwohl sie super zusammenpassende Namen haben, sind die größten unserer Zunft. Sie waren die allerschlimmsten Floristen und das ist gut für uns“. Der Zusammenhang des Liedtextes lässt keine andere Deutung offen, als dass hier Böhnhardt und Mundlos gemeint sind. Der Verweis auf die „allerschlimmsten Floristen“ dürfte sich entweder auf die Mordtat an dem Blumenhändler Enver Şimşek im September 2000 beziehen oder ein Wortspiel mit dem Begriff „Terroristen“ darstellen. Deutlich wird, dass der Autor des Textes die Mordtaten des NSU billigt. Es sind mehrere Auftritte des Liedermachers bei der sächsischen NPD/JN und bei der Partei „Der III. Weg“ bekannt.

Nach Exemplaren der CD wurde gestern laut Polizeiangaben in 16 Objekten in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen gesucht. In NRW hatte zumindest der „Wolfszeit-Versand“ von Dennis Linsenbarth aus Werne (Kreis Unna) die CD in den letzten Tagen noch im Programm. Linsenbarth war lange Jahre Bassist der sich selbst als „Combat 18“-Band bezeichnenden Dortmunder Gruppe „Oidoxie“ und spielt aktuell bei „Sleipnir“.

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Update 1: 27. April 2015 - 15:00 Uhr

Nach Angaben der Polizeidirektion Leipzig wurden in Werne an der Lippe im Zuge der bundesweiten Razzien drei Objekte durchsucht.


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