KÖLN/ESSEN - „Köln 2.0 – friedlich und gewaltfrei gegen islamischen Extremismus“ - unter diesem Motto hat der „pro NRW“ -Vize Dominik Roeseler für den 25. Oktober 2015 einen Aufmarsch angemeldet. Dies wurde durch Recherchen von „Faszination Fankurve“ bekannt. Am Jahrestag der Kölner „Hooligans gegen Salafisten“-Demonstration, die 2014 in einer Straßenschlacht mit der Polizei mündete, sollen sich erneut rechte Hooligans, Neonazis und RechtspopulistInnen in der Domstadt versammeln.
Veranstaltende Gruppe sind diesmal nicht die „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), sondern der Verein „Gemeinsam-Stark Deutschland“ (GSD), für den sich Roeseler seit dessen Gründung im Januar betätigt. Die ursprüngliche HoGeSa-Struktur war in den Wochen nach den Versammlungen in Köln und Hannover aufgrund interner Streitigkeiten zerfallen. Die Mehrheit der OrganisatorInnen hatte sich „Gemeinsam-Stark Deutschland“ zugewandt. Von den HoGeSa war nur noch wenig zu hören, so wurde ein geplanter Aufmarsch am 18. Januar in Essen wieder abgesagt. (Siehe dazu auch den Artikel in LOTTA #58)
Umso erstaunlicher ist, dass Dominik Roeseler in einer Ansprache auf YouTube verkündete, das „gesamte alte Orgateam“ sei im Oktober wieder mit dabei. Ausdrücklich nannte er auch den Herner Andreas „Kalle“ Kraul, der als einer der wenigen in der HoGeSa-Struktur verblieben war. Im März hatte Kraul, der immer mal wieder behauptete, mit Neonazis nichts zu tun zu haben, den offenen Schulterschluss mit „Die Rechte“ vollzogen. Er reiste mit einer größeren Gruppe zum Aufmarsch am 28. März nach Dortmund. Bei der Frage, ob Kraul auf der Bühne sprechen werde, wollte sich Roeseler nicht festlegen. Aber: „Wenn er reden möchte, darf er reden, immer“, so Roeseler. Ausgeschlossen worden sei aber ein anderer alter Mitorganisator, den Roeseler als den „Hennefer Pausenclown“ bezeichnete und den er für spalterische Aktivitäten verantwortlich machte. Es dürfte sich bei dem so gescholtenen um einen als „Kai Linxweiler“ auftretenden Hooligan handeln.
Roeseler und GSD sind nicht die einzigen, die in NRW rechte Hooligans und RassistInnen auf die Straße bringen wollen. Die in ähnlichen Milieus mobilisierende Gruppe „Widerstand Ost West“ um Ester Seitz, teilte auf ihrer ersten, von lediglich 150 Personen besuchten Veranstaltung am Samstag in Frankfurt/Main mit, zukünftig auch in NRW aktiv werden zu wollen. Veranstalter soll Ferdinand Gerlach, der ehemalige Landesvorsitzende von „Die Freiheit“ und aktuell kommissarischer Kreisvorsitzender der „Republikaner“ in Recklinghausen sein. Als Ort wurde Essen genannt.
Roeselers durch die jüngsten Austritte dezimierte Partei „pro NRW“ unterstützt den Aufmarsch in Köln ausdrücklich. In einer Mitteilung kündigte sie zudem eine weitere Demonstration in Essen an: „In Essen wird es neben mehreren Mahnwachen gegen den Asylmissbrauch auch eine vom stellvertretenden PRO-NRW-Vorsitzenden Dominik Roeseler angemeldete islamismuskritische Demonstration geben, die auf die auch im Ruhrgebiet zunehmende Problematik mit radikalisierten Anhängern des Islam aufmerksam machen soll“, so „pro NRW“.